Die Seele der Stadt mit ihrer düsteren und geheimnisvollen Seite
Auf einem düsteren Parkplatz an der Berliner Jannowitzbrücke wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie ist das jüngste Opfer eines Serienmörders, der die Öffentlichkeit seit Monaten in Angst und Schrecken versetzt. Und auch diesmal scheint der Täter der Polizei keine brauchbare Spur hinterlassen zu haben. Kriminalkommissar Michael Schöne, wegen seiner emotionalen Arbeitsweise belächelter Außenseiter in der Kommission, befasst sich mit dem Familienleben der Toten. Ein Netz aus Geheimnissen und familiären Spannungen konfrontiert ihn mit seiner eigenen, verdrängten Vergangenheit. Wissen die trauernden Angehörigen mehr über die Tat, als sie vorgeben? Zu spät entdeckt Michael Schöne die Zusammenhänge, und ein weiterer Mord scheint nicht mehr abwendbar...
Stefan Holtkötter zeichnet in seinem Roman ein Bild von der dunklen Seite der Stadt mit seinen Verlierern, Geächteten und Unsichtbaren. Temporeich und authentisch erzählt er nicht nur von einer ungewöhnlichen Mordserie, sondern auch von den verschiedenen Leben der Protagonisten. Da wäre die Burger - Point Kassiererin Ute, die entdeckt, das sie mehr aus ihrem Leben machen kann als sie glaubte, die Streifenpolizisten Anna, die sich in einem von Männern dominierten Beruf behaupten muss, Sonderkommissionsleiter Wolfgang Herzberger, für den der Fall das Ende seiner beruflichen Laufbahn bedeuten könnte, Barbara, die Schwester des Opfers, die auf sehr unkonventionelle Art und Weise versucht sich ihrer Familie wieder zu nähern und Kriminalkommissar Michael Schöne, dem bei der Ermittlung ständig sein eigenes Leben in die Quere kommt. Sie alle machen diesen Krimi lebendig und nachfühlbar. Am Ende sitzt man mit dem Buch in der Hand da und grübelt über das Leben und die Gerechtigkeit nach und wünscht sich, dass der nächste Band schon erschienen wäre.
Stefan Holtkötter
Fundort Jannowitzbrücke
Piper 09/2012
8,99 €