Dunkle Tage

Gunnar Kunz

Berlin, 1920. Soziales Elend, politische Richtungskämpfe und Ungewissheit bestimmen den Alltag. Inmitten der Nachkriegswirren wird Hendrik Lilienthal, Philosophieprofessor an der Universität, zu den Ermittlungen im Mordfall Max Unger hinzugezogen. Unger war Industrieller, Kriegsgewinnler und bekannt für seine rabiaten Methoden. Sein Tod lässt denn auch mehr Sektkorken knallen als Tränen fließen.

Verdächtige gibt es zuhauf: die Brüder des Opfers, die ihre eigenen Pläne mit dem Ungerschen Konzern haben. Eine Arbeiterfamilie, der Max Unger das Leben zur Hölle gemacht hat. Rechts gerichtete Militärkreise, die einen Putsch gegen die junge Republik planen. Oder besteht gar eine Verbindung zu den jüngst verübten Morden an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht?

Gegen seinen Willen lässt sich Hendrik Lilienthal immer tiefer in die Ermittlungen hineinziehen. Eine Verbündete findet er in der streitbaren Physikstudentin Diana Escher, der Nichte des Toten. Bewaffnet mit dem Witz der Philosophie und den Gesetzen der Naturwissenschaft stellen sie auf eigene Faust Nachforschungen an, die sie in die barbarischen Wohnverhältnisse der Mietskasernen Berlins, in unternehmerische Intrigen und in die Schusslinie der Putschisten führen.

Gunnar Kunz schafft es den Leser auf eine Zeitreise mitzunehmen, in das Berlin der so genannten Goldenen Zwanziger. Hier prallen die Gegensätze aufeinander: auf der einen Seite der absolute Lebenshunger, der Reichtum und die junge Demokratie, auf der Andren, bittere Armut, Kriegstrauma, soziale Missstände und politische Intrigen. Beides verwebt der Autor, gespickt mit einem spannenden Krimiplot, zu einem Unterhaltsamen und informativen Roman mit einem ungewöhnlichen Ermittlertrio.

Buch: Dunkle Tage

Gunnar Kunz
Dunkle Tage
Sutton Verlag 11/2006
9,90 €